es gibt tausend Seiten im Internet und abertausend von Büchern, die uns dazu anhalten, den perfekten Body, die perfekte Figur, den idealen BMI zu erarbeiten. In jeder Werbung sehen wir Frauen deren Alter wir nicht schätzen können, und Männer die Nähe zu ausschließlich den Göttern griechischer Sagen gleichen. Männlich ist wer schlank, durchtrainiert ist und stahlharte Muskeln aufweisen kann. Weiblich ist, wer ein ansprechendes nahezu faltenfreies Gesicht, von schönen, wenn möglich langen Haaren umhüllt, einen trainierten Körper in den Maßen 90-60-90 anbieten kann ( so zumindest zu der Zeit in der Marilyn Monroe als Schönheitsideal galt).
Wenn wir heute auf die Laufstege der Erde schauen, auf denen scheinbar Mode und Schönheit präsentiert wird, kommen in mir Zweifel auf und Tränen treibt es mir in die Augen. Was ich größtenteils sehe ist nicht mehr schön sondern vor allem traurig. Ausgezehrte Frauenkörper erkenne ich, die eigentlich viel mehr den Skeletten, die in den 80igern symbolhaft für eine Havy Metall Band standen, gleichen als einer schönen und weiblichen Frau, die stolz ihre Rundungen und Kurven, ihrer weichen Schönheit preis gibt. Ecken und Kanten , abstehende Knochen und tief liegende Augen zeugen von Krankheit und nicht von Schönheit. Welches Leid sich im Inneren dieser Frauen abspielt? Wer nimmt das zuR Kenntnis? Bei dem ein oder anderen weiblichen Model, mag sich vielleicht nicht einmal mehr ein Gefühl von Leid einstellen, weil die Seele die in einem solchen Körper leben muss, vielleicht schon längst verhungert ist.
Heute leben wir in einer , meiner Ansicht nach gespaltenen Gesellschaft. Zwanghaft wird versucht einen Fitnesswahn mit einem , wie oben beschriebenen Körperbild, in Einklang gebracht. Die Werbung preist uns tagtäglich an was uns unbedingt , schöner, glücklicher, toller macht. die Möglichkeiten die uns angeboten werden reichen, von Diätrezepten über künstlich hergestellte Smoothies, über Eiweißdrinks , Appetitzügler und Abführmittel.Das sind nur wenige Beispiele über die uns täglich suggeriert wird, wie wir noch besser aussehen können, noch fitter werden können und wie wir vielleicht sogar unsterblich werden können.
Was steckt denn hinter diesem Unsterblickkeitsansatz wirklich?
Ich überdenk meine letzten Lebensjahre und komme zu dem Schluß , dass ich Jahre damit verbracht habe, dem Bild gerecht zu werden, was von Kindesbeinen mir als „Guter Mensch“ in die Seele gezeichnet wurde. Ein guter Mensch ist ehrlich, geht in die Kirche, kleidet sich korrekt und hübsch, pflegt sich , hat einen guten Beruf und gut heißt in diesem Fall, einen Beruf der finanzielle Unabhängigkeit mit sich bringt…oder heiratet eine finanziell abgesicherte Person,männlichen Geschlechts.Ein guter Mensch hält sich an die Regeln, fällt nicht auf, ist immer höflich, streitet nicht und macht was man ihm sagt. Bei dem Bild einer guten Frau lassen sich noch einige sehr wichtige Attribute hinzufügen. Sie ist hübsch, trägt Kleidchen und Röckchen und bewegt sich darin wie eine kleine Prinzessin. Sie verhält sich devot und achtet vor allem auf das Wohl ihrer Familie… Und wenn sie noch keine eigene Familie hat, dann doch wenigstens auf das Wohlergehen ihrer Ursprungsfamilie.
Unter dem Kreuz solcher Erwartungen und Bilder, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Wunsch nach Befreiung und Unsterblichkeit entsteht. Es gibt nämlich nur zwei Möglichkeiten für den Menschen, entweder er zerbricht unter dem Joch dieser Erwartungen oder er überlebt alle die diese Erwartungen oder man befreit sich dann selbst von diesen Menschen, die solche Erwartungen an einen richten. Wenn uns das gelingen soll brauchen wir eine Unsterblichkeit- das doofe ist nur, wenn ich unsterblich werden kann, warum sollten dann all die nicht auch unsterblich sein können, die mir sagen, wie ich zu sein habe.
Also stelle ich schnell fest- dieser Ansatz führt ad absurdum.
Eine weitere Erklärung die mich zur Unsterblichkeitidee führt ist die Idee von Angst.Alles was wir nicht kennen macht Angst und alles was Angst macht löst in uns Vermeidungsstrategien aus. Der Tod als Ende betrachtet, stellt für viele Menschen ein Monster dar. Diese Angst vor diesem Unbekannten scheint der Antrieb zu sein für viele, viele Forscher Unwohlsein und Krankheit zu besiegen.Vor allem um sich der eigentlichen Realität, dem Todes stellen zu müssen. Wir flüchten in Religionen, die uns ein Leben nach dem Tod versprechen, wir suchen nach Menschen die sich in der Nähe des Todes befanden und befragen sie neugierig über ihre Erfahrungen mit dem Tod. Gleichzeitig rennen wir geschäftig in einem Tempo durch das Leben, als wären wir auf der Flucht. Die Flucht vor dem großen Unbekannten Monster.Im geheimen wissen wir, dass wir diesem nicht entrinnen können, deshalb laufen wir weg und suchen nach Wegen und Umwegen um an diesem Monster vorbei zu kommen. Heute ist die genetische Information in unseren Zellkernen entschlüsselt, so besteht die Möglichkeit uns nachzuproduzieren.Es ist möglich genetische Veränderungen, die zu Krankheit und Tod führen aus der Genkette zu entfernen. Wir haben unglaublich viele Ideen um unser Leben verlängern zu können.
Liegt nicht genau darin unsere Flucht? Wir rennen jedem Modetrent , jeder Möglichkeit hinterher die uns ewige Jugend und Gesundheit verspricht.Dabei merken wir nicht, dass wir dem Leben gar nicht mehr Tage geben können, jedoch den Lebensminuten mehr Tiefe.
Doch wie, wie mache ich das in dem „gesellschaftlichen und kulturellen Gesamtgetriebe?“
ACHTSAMKEIT UND LIEBE scheint mir die einzige Lösung für dieses Dilemma zu sein, in dem wir uns alle befinden.
Wie geht das? Eine scheinbar banale Frage, doch wie beantworten wir sie ganz alltagsnah?
Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, wenn ich im „Hammsterrad“ nicht mehr schnell genug bin, auszusteigen…nur einen Moment lang…um einfach nur zu atmen…EIN…AUS….TIEF IN DEN BAUCH…und fühlen was in diesem Moment in meinem Körper passiert. Und schon bin ich entschleunigt und werde ruhiger. Atmen ist essentiell und nichts bringt mich besser in den Augenblick als das. In Folge dauert es nicht lange und ich kann wieder erkennen, dass ich auf der Flucht war…obgleich mich nichts weiter dazu treibt als mein eigener ANTREIBER .Ich kenne ihn sehr gut…ZEIT IST Geld…WO IST DEIN EHRGEIZ? WO IST DEINE DIDZIPLIN? Im diesem Augenblick beginne ich zu lachen, über mich…und über meinen Antreiber. Im Geheimen denke ich…was für ein Idiot und hol mir erst mal einen Kaffee und ATME!!!
