Seit 27.4.2017 sind nun 22Tage vergangen. Die anfängliche „Leichtigkeit des Seins“ bei Stroebeles hat sich direkt nach dem letzten Blog etwas verloren. Die Kleinen hatten ständig und immer einen Riesenhunger. Prinzipiell hat uns das ja sehr gefreut, denn für uns war klar … je mehr die Kleinen saugen desto besser werden Sie gedeihen. Dann aber geschah folgendes: Frau Stroebele war plötzlich nicht mehr bereit in die Wurfkiste zu steigen, auf keinen Fall mehr wollte Sie die Kleinen mehr säugen.
Sie lag in der Küche auf dem kühlen Fußboden, aß und trank nichts mehr und verlor völlig das Interesse an Ihren Baby.
Ich trug und setzte sie in die Kiste, nachdem sie die Kleinen 1Tag lang nicht mehr ansah,geschweige denn sie säugte. Es war furchtbar zu hören wie laut die Kleinen nach Ihrer Mama schrieb…natürlich müssten sie seh hungrig sein. Frau Stroebele lies sich nicht dazu bringen sich in die Kiste zu setzen, sofort stieg sie vorsichtig wieder aus und legte sich apathisch auf den Fußboden. Als Sie kurz aufstand bemerkte ich, dass sie kaum mehr gehen konnte.
Was war nur los mit unserem „Röble“?
Ich fasste mir ein Herz und versuchte sie hochzuheben. Ein Heulen drang direkt in mein Ohr und sofort durchführ es mir „Mark und Bein“ . Ich betrachtete Ihre Brust und vor Schreck hätte ich sie fast fallen lassen. DIe gesamte Brust war rot und dick geschwollen. EIne ZItze schwoll in den nächsten Stunden noch mehr an, so dass wir den Notdienst des Tierarztes in Anspruch nehmen mussten. Da meine Freundin arbeiten musste hatte ich bei unserer Nachbarin angefragt ob sie mich begleiten würde, schließlich sollten Mutter und Babys mit zum Tierarzt.
DIagnose : Ausgeprägte Mastitis ( Brustdrüsenentzündung) an drei Zitzen!
kein Wunder , dass Frau Stroebele Ihre Babys nicht mehr stillen wollte. SIe musste unglaubliche Schmerzen haben. SIe bekam vom Not-Tierarzt ein Antibiotikum und ein Analgetikum gespritzt.,somit könnte sie nach kurzer Zeit wieder gehen und war auch bereit Ihre Kleinen wieder zu säugen. Der Arzt bat uns Quarkwickel auf die Brust aufzulegen und zu kühlen so oft es geht, außerdem gab er uns Milchpulver mit Fläschchen und Spritze mit. DIe Kleinen nahmen rapide an Gewicht ab und es musste in den nächsten Tagen zugefüttert werden. Ferner bestand das Risiko, dass die Kleinen vom Antibiotikum Durchfall bekämen und dadurch zusätzlich Gewicht verlieren würden. GOtt sei Dank traf dies nicht ein.
So also, sah das Werkzeug aus, mit dem wir die nächsten Nächte, uns um die Ohren hauen sollten. Täglich wogen wir die Kleinen und täglich fütterten wir zu mit diesem angerührten Milchpulver, das mehr nach Kartoffelbrei roch als nach Milch.
20ml Wasser und ein Messbecher Milchpulver musste angerührt und verteilt werden. WIr machten es vom Gewicht abhängig, welches Baby zusätzlich Futter bekam. Zuviel durfte nicht zugefüttert werden, weil sie sonst zuwenig trinken und in Folge sich die Milchproduktion bei der Mama einstellt.
Am nächsten Tag zeigte sich in der Wurfkiste ein wüster bräunlich-gelblicher Fleck. Sofort prüfte ich was mit der Brust passiert war. SIe war aufgegangen und ein Milch-Blutgemisch trat oberhalb der ödematösen Zitze aus. Die anderen Zizen waren zwischenzeitlich abgeschwollen und die Entzündungszeichen waren zurück gegangen. Nur diese eine extrem entzündete Zitze…Die machte uns am meisten Kummer.
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt schlugen wir , wieder mit der ganzen „Familie“ beim Tierart auf. Unsere Ärtzin war leider bei eine Not-OP, so hatten wir die Wahl, zwei Stunden zu warten bis sie fertig ist mit der Op, oder die vorgesehene Brustspülung von der Arzthelferin machen zu lassen. Eins war klar…zwei Stunden warten ist für Frau Stroebele zu lang. Da ich selbst Gesundheits-und Krankenpflegerin bin, hätte ich es auch selbst übernehmen können. Es war aber vollkommen okay, dass es die kompetente Tierarzthelferin durchführte, sie hatte einfach auch das passende Material dafür. Die Zwei offenen Stellen oberhalb der Zize, wurde mit 5ml Jod/offene Stelle gespültJod dürfte ich noch mitnehmen,damit ich die Spülung mehrmals zuhause wiederholen könnte.
Alles soweit gut gegangen, die Kleinen konnten genug zugefüttert werden und entwickelten eine tolle Aktivität und Lebensfreude. Alle fünf entwickelten sich prächtig und wir freuten uns ,weil es auch Frau Stroebele wieder viel, viel besser ging.
Zwischenzeitlich war schon die erste Familie da und hatte sich ein Kätzchen ausgesucht, welches sie haben wollten. Es war der kleine helle Tiger mit der hübschen Maske .
Klar, hatten wir uns über diese Entscheidung gefreut. Regelmäßig schickten wir Fotos zu der Familie und hielten sie auf dem aktuellen Entwicklungsstand. Das ging so zwei Wochen lang prima, bis uns eine Veränderung auffiel. Der kleine Kater lag immer abseits in der Kiste. Selten bewegte er sich und schon garnicht mehr dahin wo es warm war, bei den Geschwistern oder der Mama. Es schlief an der Zize ständig ein, oder war gar so entkräftet, dass es nicht mehr zur „Tankstelle“ kam.
Wir beobachteten das nicht mehr lange, sondern packten die Familie wieder ein, um zum Tierazt zu kommen. Kurz vor unserem Termin geschah etwas. Grausames: Unser kleines Katerle zwinkerte erst ganz heftig mit den Augen, dann zogen sich immer wieder die Kleinen Öhrchen zum Gesicht hin. Die Beinchen wurden steif und die Zehen waren fächerartig auseinandergespreizt. Für mich sah es aus wie ein Krampfanfall.
Unsere Beobachtungen wurden von der Tierärztin aufmerksam angehört, sie untersuchte und stellte erst mal keine Besonderheiten fest.Es stand der Verdacht im Raum, dass sich der Kater beim Zufüttern verschluckt haben könnte. Da er mit der Fläschenfütterung nicht klar kam ,arbeiteten wir mit einer 2ml-Spritze, die uns schon der Notarzt mit gab. Unsere Tierärztin meinte dann, dass Katzen sich so leicht verschlucken, weil man die Einspritzdosis schlecht kontrollieren kann. Jetzt meldete sich mein schlechtes Gewissen wehement zu Wort. Haben wir was falsch gemacht? Nein , wir haben es nach Bestem Wissen und Gewissen gemacht….zum ersten Mal….woher hätten wir diese Gefahr kennen sollte. Diese Gedanken nutzen jetzt auch nix mehr, das „Kind ist schon in den Brunnen gefallen“ jetzt ist dringend Nothilfe angesagt. Das Kätzchen wurde mit Antibiotikum und einer angewärmten Ringerlösung zum Flüssigkeitsausgleich versorgt, da es nur noch eine Körpertemperatur von 34 Grad hatte. Wir verabredeten, wenn keine Besserung eintritt, wieder am nächsten Morgen mit dem kleinen Tiger wieder vorstellig zu werden.
Wir legten das Tigerchen unter die Infrarotlampe und wärmten es mit wärmflaschenwarmen Moltons, um die Körpertemperatur zu erhöhen und zu stabilisieren.
Aller Hoffnung entgegen, folgte eine Horrornacht, geprägt von halbstündigen Krampfanfällen.
Es war mir unmöglich in den Schlaf zu kommen, da alle Kätzchen und die Katzenmama neben meinem Bett , in der Wurfkiste nächtigten. Das kleine Tigerchen nahm ich jedesmal zu mir und legte es auf meine Brust, wenn der Krampfanfall begann.
Es war kaum mit anzusehen, wie sehr sich der kleine Tiger quälte.
Nach durchwachter ,leidvoller Nacht , bereiteten wir ein kleines ,warmes Nest in einem Schuhkarton. Da wir sicher waren , dass es keine Rettung geben würde, riefen wir unsere Nachbarinnen an, die uns die ganze Zeit unterstützen, um eventuell das Kleine Kätzchen noch einmal sehen zu können. Sie kamen und wir saßen alle zusammen auf meinem Bett mit Tränen in den Augen. Ist es nicht der Hammer, in 22Tagen wächst einem so ein Wesen so ans Herz, dass es einem wirklich das Herz bricht, wenn so etwas passiert.
Nun, wir legten das Baby hinein in sein warmes „Bett“ plötzlich kam Frau Stroebele, seine Mama und leckte den Kleinen, als wollte sie sagen :“ Halt durch, Du schaffst das schon- ich bring Dich doch nicht unter Schmerzen zur Welt, damit Du Dich jetzt vom Acker machen kannst“ . Es war so rührend, dies zu sehen-danach ging die Mama zu ihren anderen vier Baby und stillte sie. Wir machten uns los und brachten den kleinen Tiger zur Ärztin. Auf der Fahrt von 6km, krampfte er wieder drei mal.
Und für uns war klar, das war der letzte Gang zur Tierärztin mit unserem „kleinen ,hellen, hübschen Tiger!“
Doch dann saß er auf dem Untersuchungstisch bei der Ärztin, und begann rumzukrabbeln. Die Ärztin sah eine Besserung zum Vortag. Ich zeigte Ihr noch ein Video aus der Nacht und darauf hin meinte sie…“okay, das sind wirklich heftige Krampfanfälle. Bitte machen sie das aus, das ist schrecklich“
Ich sagte nur, dass ich das halbstündlich heute Nacht angeguckt habe….und plötzlich stieg in mir eine Übelkeit hoch, die nicht mehr zu bändigen war. Es gelang mir gerade noch zu sagen, dass ich raus muss und schon hielt ich meinen Mageninhalt im Mund noch solange zurück, bis ich im Garten der Ärztin einen Kompster sah. Ich stellte mich dahinter und übergab mich mehrmals. Draußen an der frischen Luft , morgens um 9.30h wurde mir klar- jetzt musste eine Entscheidung her. Nicht nur ich sondern auch meine Freundin und die Ärztin waren überfordert damit. Die Ärztin spritzte noch etwas Wasser und testete die Saugkraft des Kleinen, die noch erstaunlich gut war. Was tun? Meine Freundin sagte:“Du bist heut alleine, ich muss arbeiten gehen, entscheide Du ob Du das schaffst, den Kleinen weiter zu betreuen“. Ich wusste es nicht… mir war hundeelend und in meinem Kopf explodierte ein Sprengsatz nach dem anderen… aber … wenn es es eine kleine klitzekleine Chance gibt, das Kätzchen zu retten, vorallem weil es sich offensichtlich selbst noch nicht aufgegeben hatte, dann muss ich/müssen wir das versuchen.
Damit war die Entscheidung gefallen!!!
Der Kleine bekam noch etwas Wasser unter die Haut und wurde mit Valium schlafen gelegt, damit der Kater aus der Endlosschleife des Krampfens heraus kommen konnte. Und wir nahmen das Baby wieder mit nachhause.
Aktuell hat der Kleine nun seit 4h nicht mehr gekrampft und ein paar Milliliter aus dem Fläschen getrunken…..
Fortsetzung folgt!!!